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Donnerstag, 18. August 2011

Sommer, lebende Fossilien und ewige Idioten.

Hier wieder die Wochenschau mit großen und kleinen Nachrichten der letzten Tage.

Gestern, in unserem trauten Heim: Die Dame meines Herzens schneuzte sich laut trompetend die Nase und ich befürchtete, gleich stünden drei kleine Elefanten unter unserem Fenster, Rüssel und Augen nach oben gerichtet und riefen aufgeregt: „Mama?“

Überhaupt war einiges mit Tieren die letzten Tage.

Zum Beispiel lebende Fossile. Ein aalartiges Wesen hat sich 200 Millionen Jahre in einer Höhle in der Südsee versteckt. Jetzt wurde es entdeckt und mit dem schönen Namen Protoanguilla palau bedacht. Man fragt sich, wer und was kriecht noch alles von irgendwoher in die Öffentlichkeit? Mehr dazu später unter dem Stichwort "lebende Idioten".

In Frankfurt vermutet man lebende Fossile vielleicht im „Mampf“ im Sandweg, wo der Wirt die Preise in D-Mark ausruft und in Euro abkassiert.
Aber das ist nur so ein Zwischengedanke.

Als Fossil könnte man auch Günter Grass bezeichnen. Der hat sich allerdings nie versteckt und kann mitunter auf die Nerven gehen.
Doch letzte Woche habe ich ihn mal richtig lieb gewonnen und war froh, dass wir ihn haben, in unserem gar nicht so trauten Deutschland. Und das hat mit den lebenden Idioten zu tun:

In einem Beitrag bei 3Sat Kulturzeit wurde gezeigt, wie Mitglieder der Neuen Rechten eine Lesung von Grass mit Plakaten und Zwischenrufen stören.

Götz Kubitschek, Großagitator der Neuen Rechten, sagt dazu:
"Wenn wir da anders drauf gewesen wären, dann wären wir auf die Bühne gegangen ins Scheinwerferlicht und hätten ihm das Mikrofon abgenommen und gesagt: 'Opa setz' dich hin, du bist jetzt mal ruhig. Jetzt geht es um etwas ganz anderes hier.' Oder wir hätten seinen Wein ausgetrunken, der da oben auf der Bühne stand. Oder keine Ahnung, irgendwas richtig subversives (Quelle: 3sat Kulturzeit)

Erstens ist es nicht subversiv sondern kindisch, Günther Grass den Wein wegzutrinken, und zweitens kann man denn nicht anders subversiv sein als mit rechter Scheiße?

Sie nennen sich selber Rechtsintellektuelle und verbrämen ihre Ausländerfeindlichkeit und ihr Nazi-Weltbild mit pseudo-vernünftiger Sprechweise.

Ihre Kinder heißen Brunhilde, Undine oder Ingeborg und darüber müssen sie nicht mal lachen. Unsympathisches Volk, diese Rechtsnationalen. Pfui, pfui.

Den sehenswerten Beitrag von Kulturzeit findet man hier

Am Ende noch zu erfreulicheren Dingen:
Der Sommer ist da. Es ist warm, sogar heiß, Bienen und Fliegen besuchen mich in unserer Küche und draußen tragen die Menschen schweinchenrosa Poloshirts. Der verwegene Mann auch gerne mit hochgestelltem Kragen.

Wer jetzt Augen und Ohren und alle Sinne beisammen hat, kann erleben, wie schön eine vielfältige bunte Welt ist - und wie vollkommen überflüssig rechte Gesinnungsgenossen sind.
Herzlich willkommen hingegen sind drei kleine Elefanten. Wer sie trifft, schicke sie bitte zu der Dame meines Herzens. Die kann nämlich Elefantensprache.

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